Stadtrundgang in Carpentras
Als Ausgangspunkt für den zwei- bis dreistündigen Stadtrundgang bietet sich der südöstliche Parkplatz von Carpentras längs der Avenue Jean-Jaurès an.
Das Hôtel-Dieu, ein Barock-Krankenhaus aus dem 18. Jh. mit einem recht ansehnlichen Apothekenmuseum, ist der größte Bau der Stadt, gehört aber nicht unbedingt zum Pflichtprogramm eines Stadtrundgangs.
Anders die ehemalige Machtzentrale im Herzen der Altstadt von Carpentras:
Der frühere Bischofspalast aus dem 17. Jh. (das heutige Palais de Justice) und die Kathedrale St-Siffrein.
Die Bauzeit des raren Exemplars einer gotischen Kathedrale in der Provence zog sich von 1405 bis ins 17. Jh. hin – typisch für Kirchenbauten dieser Dimension, weil Bauzeiten und Kosten fast immer das Planungs- und Finanzvermögen kleiner Bistümer sprengten. Eingeklemmt zwischen Kirche und Justiz entdeckt man einen römischen Triumphbogen, der früher in den romanischen Vorgängerbau der Kathedrale integriert war.
Die Porte Romaine aus dem 1. Jh. ist das einzige Relikt der römischen Stadtgeschichte und wie der Ehrenbogen in Orange dem Sieg der römischen Kolonialmacht über gallische Störenfriede gewidmet.
Diese waren bekanntlich so frech, auch ein Stückchen von der schönen „provincia“ abhaben zu wollen. Kunsthistoriker sind sich dessen unter anderem so sicher, weil das Relief der westlichen Bogenseite zwei Gefangene zeigt, von denen der rechte mit krausem Vollbart und grober Fellkleidung als typischer Germane auszumachen ist.
Genauso hatte Caesar unsere Vorfahren rund 150 Jahre zuvor in „De bello Gallico“ beschrieben.
Nächstes Ziel des Stadtrundgangs: Die nahe gelegene Synagoge von Carpentras.
Der Sakralbau versteckt sich in der äußersten südöstlichen Ecke der Place de l'Hôtel de Ville. Kreuz und quer durch schöne Gassen gelangt man zum nördlichsten Zipfel des Zentrums von Carpentras, der Place du 8 Mai.
Von der Terrasse aus ist der Panoramablick auf die Dentelles de Montmirail und den Mont Ventoux freier noch als von der westlich gelegenen Porte d'Orange.
Das 1379 fertig gestellte Stadttor von Carpentras ist das einzige Überbleibsel der alten Befestigungsmauer.
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