Die Altstadt von Nizza

Die Altstadt von Nizza Die Altstadt von Nizza

Die Altstadt von Nizza

Nizzas Ursprünge reichen bis in die Antike zurück und sind in der Altstadt von Nizza an Details erkennbar. Griechen gründeten das nahe Antibes, Römer siedelten im Stadtteil Cimiez.

Bild: Markt in Nizza (wigulf, wikimedia)

Hoch über der Altstadt lag die Wiege der heutigen Stadt, auf der Colline du Château von der sich freilich schon seit dem 13. Jh. neue Viertel westlich vom Schlosshügel ausbreiteten.

Mit der umfangreichen Befestigung im 16. Jh. verließen die letzten Bewohner die Ville Haute (Oberstadt). Von der Festung selbst blieb nach dreimaliger Zerstörung in kurzer Zeit (1696, 1705, 1706) nicht viel. Heute erklimmt man über eine der vielen Treppen, die von der Altstadt hochführen, allein wegen des Blicks den grün bewaldeten Schlosshügel - oder nimmt ganz kommod von Ouai des Etats-Unis den Aufzug an der Tour Bellanda, wo gleich nebenan das Musée de la Marine über Nizzas maritime Vergangenheit aufklärt.

Der Blick vom Schlosshügel reicht je nach Standpunkt über die Altstadt von Nizza, den alten Hafen, den Hausberg Mont Boron und die Promenade des Anglais.

Zu Füßen des Hügels erstreckt sich der alte Friedhof p mit bombastischen Grabmälern, unter denen sich das von Giuseppe Garibaldi, Nizzas berühmtestem Sohn, vergleichsweise bescheiden ausnimmt, ebenso wie die des benachbarten jüdischen Friedhofs.

Ironie der Geschichte: Für die von Garibaldi ersehnte Freiheit Italiens musste ausgerechnet Nizza aus politischem Kalkül französisch werden. Garibaldi stimmte natürlich als einer der wenigen in Nizza dagegen. Vergebens, das Ergebnis lautete 6613 Ja-Stimmen gegen ganze 11 Frankreichgegner - sein „kleines Vaterland“ wechselte die Grenzen.

Luther soll gleich um die Ecke in der Chapelle St-Martin-St-Augustin gepredigt haben. Sicher ist hingegen nur, dass Garibaldi hier getauft wurde, wie die Kopie seiner Taufurkunde vom Juli 1807 im Chor beweist. Die nach dem italienischen Freiheitskämpfer benannte Place Garibaldi, zu der man durch die Rue Sincaire und Rue Cathérine Ségurane gelangt, ist mit ihren ockerfarbenen Arkaden ein Paradebeispiel feudaler Platzgestaltung, das an Turiner Vorbilder erinnert:

Von 1383 bis 1860 gehörte Nizza bis auf eine kurze Unterbrechung zu Savoyen, dessen Hauptstadt die norditalienische Metropole war. Das Viertel um die Rue Cassini, die zum alten Hafen mit seinem ligurisch rot getünchten klassizistischen Ensemble führt, gehört ganz den Trödlern und Antiquitätenhändlern. Östlich des Hafens bereichert ein weiteres Museum Nizzas reiche Kulturlandschaft.

Am Boulevard Carnot zeigt das paläontologische Musée Terra Amata in situ eine prähistorische Siedlungsstätte. Man umrundet den Sporn des Schlosshügels, um auf Höhe des Castel Plage in das Herz von Nizza vorzudringen. Auf dem Cours Saleya wird täglich Blumen- und einmal die Woche Trödelmarkt abgehalten.

Wichtiger noch, „Le Tout Nice“ gibt sich ein Rendezvous. Wo früher kleine Werften ihre Schiffchen zusammenzimmerten, reihen sich Café- und Restaurantterrassen vor ockerfarbenen Barockfassaden: Die in jubelndem Barock erbaute Chapelle de la Miséricorde, das Palais du Sénat, sowie das zur Place Pierre-Gautier etwas zurückgelegene Palais der Präfektur, früher Schloss der Herzöge von Savoyen, an das der Justizpalast gefügt wurde, fallen besonders ins Auge.

Am südwestlichen Eckhaus des Platzes erinnert eine Tafel an Napoleon, der hier 1796 als “Oberbefehlshaber der französischen Italienarmee“ logierte und mit der Wirtstochter Emilia poussierte, ohne Erfolg allerdings.

Verglichen mit der Weite des Cours Saleya fällt die Place Rossetti (mit zahlreichen Caféterrassen) inmitten der Altstadt eher klein aus. Den Platz dominiert die Kathedrale Ste-Réparate, von weithin sichtbar durch ihre Kuppel mit bunt glasierten Ziegeln. Wo die Rue Rossetti die schmalbrüstige Rue Benoît-Bunico kreuzt, dehnte sich einmal das enge jüdische Ghetto bis zum Meer aus. Eine Straße weiter in Richtung Schlosshügel lohnt in der Rue Droite das Palais Lascaris wegen seiner originalen Ausstattung im Genueser Stil des 17. Jh. einen Blick.

Am Ende der Rue Droite stößt man auf die Place St-François mit einem morgendlichen Fischmarkt und kleinen Gemüseläden, Bäckereien und Gewürzhändlern:

Durch diesen „Bauch von Nizza“ weht ein Hauch arabischer Souk. Zeit für eine typische Nizza-Spezialität, wie etwa ein Pan Bagnat {mit Gemüse, Oliven, Thunfisch gefülltes, würziges Brot, aus dem das Olivenöl träufelt)oder besser noch eine Socca (kräftig gepfeffertes, aus Kichererbsenmehl, Öl und Wasser gebackenes Fladenbrot), für die 1908 ein Volksaufstand auszubrechen drohte:

Nizzas Stadtväter wollten zur Aufpolierung des Images bei der reichen ausländischen Klientel die kleinen Socca-Buden schließen lassen, doch die Altstadt rebellierte. Kreuz und quer durch die von Läden überbordenden Gassen zurück zur Place Rossetti und zum Cours Saleya.

Aus der Tür der Ferienwohnung in Nizza betritt der Urlauber Nizzas Flair, und taucht ein in eine ganz eigene Atmosphäre...

Nissa-la-Bella, wie die Einheimischen ihre Stadt mit südländischem Pathos nennen, ist nirgendwo italienischer als in diesen Gassen, in denen Wäsche hängt und Pizza auf dem Holzkohlefeuer gart. Vom westlichen Ende der Cours Saleya führt die Rue St-François-de-Paule am Belle Epoque-Palast der Oper und am eher unscheinbaren Hôtel de Ville vorbei auf die weiten Grünanlagen links und rechts der weiten Place Massèna:

Willkommen im Nizza der Belle Epoque.

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