Marseille

Marseille, Reiseziel in der Provence (Bouches-du-Rhone) Südfrankreich

Marseille, der größte Mittelmeerhafen, hatte keinen guten Ruf. Schrill, verrucht, hässlich und wirklich kein Reiseziel für Urlauber sei die Stadt Marseille, habe nichts zu bieten außer Bouillabaisse und dem Château d’If, sei gar ein verkommenes Stück Afrika und Asien.

Eine Ferienwohnung in Marseille, einst unverkäuflich oder nur wenigen Franzosen als Sommerdomizil in der Provence annehmbar, ist heute eine gefragte Immobilie in Südfrankreich.

Zwar ist laut in Marseille, und wo hektischer Verkehr herrscht, haben Abgasschleier noch viele Bauten aus kolonialer Wohlstandszeit übertüncht.

Doch seit etlichen Jahren schon putzt sich Marseille, die wichtigste französische und eine bedeutende europäische Hafenstadt am Golfe du Lion, einer südfranzösischen Mittelmeerbucht bis nach Spanien heraus.

Marseille und ihre bunt gemischten Einwohner, die Marseillais tilgen ihre architektonischen Nachkriegssünden, schaffen wunderbare Oasen der Ruhe, erinnern sich architektonischer Schätze und machen die ist Hauptstadt des Départements Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d'Azur zur einfallsreichen, weit ausstrahlenden Kulturstadt. Doch bei allem Wandel hat Marseille unglaublich viel Charakter und Identität bewahrt.

Marseille ist mit etwa 800.000 Einwohnern nach Paris die zweitgrößte Stadt Frankreichs. Das Ballungsgebiet Marseille hat, wenn man die unmittelbar angrenzenden Städte wie Allauch, Aubagne und Penne-sur-Huveaune hinzuzählt, ungefähr 1,2 Millionen Einwohner und ist damit die drittgrößte Besiedlung Frankreichs.

Soldaten aus Marseille machten bei ihrem Einmarsch in Paris während der Französischen Revolution ein Marschlied der französischen Rheinarmee zum bekanntesten Lied der Franzosen in der Welt: Die "Marsellaise" ist bis heute die Nationalhymne Frankreichs.

Das Herz von Marseille: der Vieux Port

Alle Wege führen zum Vieux Port. Hier am Ende des Zentralboulevards La Canebière, reibt sich die Stadt nach kurzem Schlaf schon früh die Augen. Fischer tragen zappelfrischen Fang zu den Verkaufstischen, die ihre Frauen gleich vor dem Kutterheck aufklappen.

Ein Krake schiebt noch sine Fangarme über die Waagschale, schon falten ihn derbe Hände zusammen und stopfen ihn in eine Plastiktüte – der erste Kauf des Tages ist getätigt. Am Stand nebenan klemmt sich ein Herr den Aktenkoffer zwischen Nadelsteifenbeine und löffelt einen frisch aufgeschnittenen Seeigel aus.

Seit mehr als zweieinhalbtausend Jahren schlägt das Herz der Stadt an dieser Hafenbucht. Auch jetzt noch, da Marseille längst, einem Oktopus gleich, seine Tentakel über die einst ländlicher Sommerfrische vorbehaltenen Hügel ringsum geworfen hat.

Im Vieux Port von Marseille finden Sie auch die Anlegestelle für eine Fähre, die die Besucher zu einer kleinen, der Küste vorgelagerten Felseninsel bringt. Hier thront das Château d’If, aus dem der legendäre Graf von Monte Christo ausgebrochen sein soll. Die Festung kann nur bei Zahlung von Eintrittsgeld besichtigt werden, die Außenanlagen des Châteaus sind für alle Marseille - Besucher frei zugänglich. Von der Insel hat man einen großartigen Blick auf die Stadt, man kann auch ein Bad im Meer oder eine der nächtlichen Vorstellungen, die hier im Sommer gegeben werden, genießen.

Marseilles Ursprung am „Centre Bourse“

Ionische Griechen aus dem kleinasiatischen Phokäa segelten um 600 v. Chr. in diesen schmalen Einschnitt zwischen Kalkfelsen.

Für die ansässigen ligurischen Segobriden waren fremde Schiffe, die Waren tauschen wollten, nichts Neues. Doch diese Besucher baten um Land. König Nanno, so die Legende, lud sie zum Fest, auf dem seine Tochter Gyptis ihren Gemahl auswählten sollte. Sie entschied sich für Protis, den jungen Anführer der Griechen.

Als Mitgift erhielt das Paar Boden genug, um eine Handelsstadt zu gründen. So entwickelte sich Massilia (heute Marseille) zu einer florierenden Niederlassung der Griechen. Im Laufe der Jahrhunderte erlebten die Bewohner Massilias Höhen und Tiefen und entwickelten einen starken, unabhängigen Charakter, der bei ihren heutigen Nachkommen noch deutlich zu erkennen ist.

Neueste Ausgrabungen beim Centre Bourse brachten Festungsanlagen, Kais und eine Straße aus der zeit zwischen dem 3. Jahrhundert v. Chr. und dem 4. Jahrhundert n. Chr. zutage. Als Jardins des Vestiges sind die Funde heute als öffentlicher Garten neben der Einkaufsstraße des Centre Bourse und dem Musée d’Histoire de Marseille zugänglich.

Das Quartier Panier

Nördlich des Hafens schließt sich das älteste Viertel an, das Quartier Panier, in dem viele Zuwanderer leben. Tagsüber ist es ein interessanter Ort mit seinen engen, steil ansteigenden Straßen und den Einwohnern verschiedener Hautfarben – man sollte jedoch einkalkulieren, dass man sich mindestens einmal verlaufen wird.

In der Rue Sainte 136 befindet sich eine weitere Enklave Marseiller Tradition, Le Four de Navettes. Hier wurden 1781 erstmals navettes nach geheimer Rezeptur gebacken. Sie erinnern in ihrer Form an das Boot, mit dem vor 2000 Jahren Maria Magdalena die Küste der Provence errecht haben soll. Sie werden traditionell zur Fête de la Chandeleur am 2. Februar gegessen. Der Liebhaber dieser Kekse kann sie jedoch auch nach Lichtmeß erwerben.

Die Rue Sainte führt zur Basilika St-Victor. Im 3. Jahrhundert v. Chr. war hier ein Bestattungsort der Griechen. Nachdem im 1. Jahrhundert an selber Stelle ein römisches Monument stand, entwickelte sich während des 3. Jahrhunderts n. Chr. um die Gräber zweier Heiliger, die im Jahr 250 während der Verfolgung von Dèce erschlagen wurden, ein christlicher Friedhof.

Die Kirche wurde im 5. Jahrhundert von einem ägyptischen Mönch, St-John Cassian, erbaut. Er benannte sich nach dem Heiligen Victor, dem dritten einheimischer Märtyrer. Dieser Schutzpatron der Seeleute, Müller und der Stadt Marseille wurde zwischen zwei Mühlsteinen zerquetscht.
Die Kirsche in ihrer heutigen Form ist eine Rekonstruktion aus dem 11. Jahrhundert. In dem hohen gotischen Gewölbe erklingt Musik vom Band. Unten in der Krypta befindet sich die gleichermaßen feierliche Originalkirche. Alte Sarkophage, teilweise in von Kerzen erleuchteten Nischen, reihen sich an der Wand entlang. In der Mitte befinden sich die düsteren Gräber der beiden Märtyrer.

Noch unheimlicher ist das Grab des heiligen Victor. Das rechts vom Eingang in die Wand eingelassen ist die die spärlich erleuchtete Ecke beherrscht. Wer Angst vor wiederauferstandenen Toten hat, sollte nicht in die Krypta gehen – in diesem dunklen, höhlenartigen Raum scheinen sie wahrhaftig zugegen zu sein.

Falls Sie später im Hafen noch Appetit haben, möchten Sie vielleicht eine bouillabaisse probieren. Wer Marseille, Reiseziel in der Provence (Bouches-du-Rhone) Südfrankreich  wirklich verstehen will, muss diese traditionelle Fischsuppe gegessen haben – aber seien Sie gewarnt: nur noch wenige Restaurants bereiten eine echte bouillabaisse, und die ist dementsprechend teuer.

Und erwarten Sie kein exquisites Gericht. Die Suppe wurde vor langer Zeit von den Frauen der Fischhändler erfunden, die das, was ihre Männer nicht verkaufen konnten, verarbeiteten. Zutaten und Rezept für das Gericht sind sich seither im wesentlichen gleich geblieben.

Genießen Sie an der Notre-Dame-de-Garde von Marseille ein außergewöhnliches nächtliches Panorama.

Der im Süden von Marseille aufragende 154 m hohe Kalkfelsen wurde schon seit antiker Zeit als Beobachtungsort genutzt. Im 15. Jahrhundert war er offizielle Relaisstation für die königlichen Nachrichtenverbindungen (Rauch- bzw. Lichtzeichen).

Heute ist die Basilika auf seinem Gipfel das weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt. Gekrönt wird der 46 m hohe Glockenturm von einer vergoldeten Marienstatue. Im Inneren ist die Kirche vollständig mit weißem und dunklem Marmor ausgekleidet. In der Krypta sehen Sie viele Votivtafeln und von Fliegern gestiftete Flugzeugmodelle. Von der die Kirche umgebenden Terrasse genießt man einen grandiosen Rundblick, auch auf die vorgelagerten Inseln Pomègues und Ratonneau sowie das Château d’If.

(Bild: Alter Hafen, Vieux Port - Thomas Steiner, wikimedia)

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